2012 Rheinfelden - Gospelchor

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Presse

aus dem Fricktaler Info vom 30. Oktober 2012

Emotional und ausdrucksstark - Gospelchor Rheinfelden feiert 20-Jahre-Jubiläum


(og) «Wie alle Jahre», könnte man meinen, doch diesmal lag Besonderes in der Luft: Der Chor feierte letzten Sonntag unter der Leitung von Christoph B. Herrmann sein 20. Lebensjahr, indem er sich musikalisch von einem sehr gut eingespielten Sextett begleiten und mitreissen liess.
Auf dem Programm standen vor allem Arrangements traditioneller Spirituals aus der Feder des Chorgründers Chester Gill und des heutigen Dirigenten. Doch eines nach dem anderen: Das Konzert fing ganz fein an, mit «Somebody's calling my name». Ein ruhiges Lied mit kräftigem Kern, das noch ohne Instrumente gesungen wurde. Unter den folgenden Liedern war auch eine jazzige und fetzige Version von Jay Althaus «Cantate Domino», nur begleitet von Klavier und Bass und damit war das Eis gebrochen. Jetzt kamen auch die übrigen Musiker zum Zuge, so in «Rock my Soul» (in etwa übersetzt mit: «wiege meine Seele im Schosse Abrahams»), und danach «This train». Letzteres Lied war erst eine Ode an den Blues, es wurde gefühlvoll vom Sextett vorgetragen. Man gewöhnte sich schon fast an den langsamen Rhythmus, doch mit dem Einsatz des Chors fing plötzlich der Zug zu rollen an und brachte ihn auf hohe Geschwindigkeit. Die Landschaft flog vorbei, man konnte das Stampfen der Lokomotive förmlich fühlen und nach temperamentvollen Einlagen der Musiker war dann aufs Mal eine schöne Endstation. Das Publikum war begeistert.
Wer kennt die Leitmelodie von «Fritz, the Cat?» Erst Fingerschnippen, dann eine Basslinie, die Spannung erzeugt. Ganz ähnlich fing auch «Wade in the Water» an, die von Gospelchor und Sextett schwungvoll vorgetragen wurde. Unter weiteren Höhepunkten ist sicher auch «Amezaliva» zu nennen, ein afrikanischer Spiritual, der nur von der Djembe (einer Art Trommel, geschlagen vom Dirigenten selbst) und dem Schlagzeuger (Christian Brugger) begleitet wurde, mit einem Rhythmus, der diesem Kontinent eigen ist und der einem ins Blut und in die Glieder übergeht.
Irgendwann in der Zukunft werden wir siegen, die Welt und die heutigen Gegensätze überwinden, so etwa der Inhalt des beliebten Gospels «We shall overcome», das mit Hilfe des mitsingenden Publikums in neuem Glanz erstrahlte und die Herzen bewegte. Oder ein anderes Lied, durch das die Sehnsucht nach einer besseren Welt gefühlvoll ausgedrückt wurde «Sometimes I feel». Dies nur eine der vielen Perlen aus dem reichen Repertoire dieses Chors. Nicht nur die Schwere in dieser Welt wurde besungen, sondern auch die Freude, wie in «Down in my heart», das durch einen berauschenden Rhythmus die guten Gefühle in der Seele eines jeden ansprach, diesmal unterlegt mit New Orleans-Sound.
Insgesamt machte der Chor einen kompakten Eindruck und gefiel durch seinen ausdrucksstarken Gesang. Schöne Stimmen, die Lieder mit viel Enthusiasmus vorgetragen und von einem engagierten und souverän auftretenden Dirigenten geleitet. Das Sextett spielte nicht minder engagiert und glänzte mit zwei von Nina Haugen arrangierten und ausgezeichnet präsentierten Stücken, in welchen jeder Solist seine Stärken zeigen konnte und die dem Chor jeweils eine Pause verschafften. Die Beiträge wurden vom Publikum mit grossem Applaus
bedacht. Begleitend hielten sich die Musiker in Sachen Lautstärke zurück, was dem Ganzen nur guttat, liess dies doch den Chor viel eher zur Geltung kommen. Der Bass (Jean Jacques Futter) legte ein solides, verlässliches Fundament, die Trompete (Edward Cervenka) setzte ihre brillanten Akzente, oft zusammen mit dem melodiösen Spiel am Saxophon (Frank Brogli). Ebenfalls brillant und sehr nuanciert spielte die Gitarre (Thqomas Grenacher) und nicht zuletzt gab das Klavier (Nina Haugen) seine prächtigen Einsätze.
Am Ende des Konzerts sparte das Publikum nicht mit Beifall. Die stehenden Ovationen führten zu einer Zugabe von Chor und Sextett, dem bekannten «Oh, when the Saints», wobei auch das Publikum mitsingen konnte. Es war ein schöner Abend, und damit eine gelungene und würdige Feier für den Gospelchor Rheinfelden.


Unser Bild (Foto: zVg): Der Gospelchor Rheinfelden überzeugte das Publikum mit einem gelungenen Jubiläumskonzert.


Neue Fricktaler Zeitung 1, November 2012
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